Praktikum mit vielen Erlebnissen und Erfahrungen
Arno K. absolviert derzeit sein Praktikum für das Fachspezifikum in Existenzanalyse. In seinem derzeitigen beruflichen Arbeitsfeld bei einer Versicherung beschäftigen ihn sehr viele persönlichkeitsorientierte Bereiche beispielsweise in der Mitarbeitereinstellung oder Projektbetreuung als Trainer und Coach.
Unsere stationäre Einrichtung bietet ihm ein vielseitiges Lernfeld insbesondere auch Erfahrungen in engem Kontakt mit Patientinnen und Patienten während der Schiwoche. Das bedeutet 4 Tage lang 24 Stunden mit den Patienten gemeinsames Erleben auf eine Schihütte.
Über seine Erfahrungen berichtet Arno:
Praktikumsbericht
Carina Praktikumswoche von Montag, den 29.2. bis Donnerstag, den 3.3.2016 im Skigebiet Sonntag/Stein, in der „Wandfluhhütte“
Ich durfte als Praktikant im Rahmen meiner Psychotherapeutischen Ausbildung von 29.2.-3.3.2016 12 Patienten und zwei Soziotherapeuten in die Winterwoche begleiten. Diese vier Tage ermöglichen den Patienten die Tagesstruktur größtenteils in Eigenverantwortung zu gestalten. Strukturelle Fixpunkte sind in diesen vier Tagen nur wenige gegeben, so z.B. die Aufbereitung der Mahlzeiten. Die restliche Zeit wurde – je nach eigenen Interessen und Möglichkeiten – mit Snowboarden, Skifahren, Wandern, gemeinsamen Spielen und Gesprächen oder relaxen verbracht.
Für mich eindrücklich über diese vier Tage waren vor allem die offenen und persönlichen Gespräche, die sich in lockerem Rahmen bei den verschiedenen Tätigkeiten mit einzelnen Patienten ergaben. Dabei wurden bei den Aktivitäten in winterlicher Umgebung, bei den Patienten auch schöne Erinnerungen geweckt. Ich glaube auch, dass dabei alte – vielleicht in Vergessenheit geratene – Wertberührungen Freude bereiteten, die in weiterer Folge neuen Halt und Orientierung geben können.
Betroffenheit erlebe ich, wenn Patienten über ihre Zukunft und damit verbundenen Hoffnungen, aber auch Zweifel erzählen. Schaffe ich es? Bin ich stark genug? Ist der alte Weg nicht viel einfacher? Von den Patienten mit schon längerem Aufenthalt erfahre ich auch, wie sie einerseits ihre Versuchungen kennen, andererseits aber auch Strategien wie z.B. ambulante engmaschige Betreuung nach der Carina als positives „Muss“ für sich selbst betrachten.
Mich persönlich nachdenklich macht auch einmal mehr die Erkenntnis, wie ähnlich die grundlegenden Themen der Suchtpatienten, im Vergleich zu so manchem Mitarbeiter in meinem wirtschaftlich-beruflichen Umfeld sein können.
Die Soziotherapeuten beobachte bzw. erlebe ich in verschiedensten Rollen gefordert. Vom Grenzen setzen bei entsprechenden Verhaltensweisen von einzelnen Patienten, bis hin zu aufbauenden und motivierenden Einzelgesprächen, wenn ein Patient eine Absage in Hinblick auf die Wohnungssuche erhält.
Insgesamt finde ich Aktivitäten, wie die Winterwoche sowohl für Patienten als auch Betreuer sehr wertvoll, bzw. als gute Ergänzung zu den Gruppen- und Einzelmaßnahmen im Rahmen der stationären Therapie. Mir als Praktikant hat es die Möglichkeit gegeben, in lockerem und ungezwungenem Rahmen mit den Patienten in Beziehung zu treten, Nähe zu ihnen und ihren Themen zu erfahren. Bedanken möchte ich mich v.a. auch für das seitens der Patienten und Therapeuten mir entgegen gebrachte Vertrauen!
Ich freue mich jedenfalls auf weitere intensive, lehrreiche und schöne Begegnungen,
Arno K.