Resonanzen der therapeutischen Arbeit
So wichtig es ist in einem Prozess nach vorne zu schauen um nicht in den Details zu verheddern, so notwendig ist es, dem eigenen Handeln nachzuspüren und in Bezug zur Stimmigkeit gemeinsam zu reflektieren. Es kommt hier nicht auf richtig und falsch darauf an, sondern ob es möglich war, dass der Klientel auf seinem Weg eine Erweiterung seiner Möglichkeiten erfahren hat.
Der Boden dieser Reflexionsarbeit ist unsere menschliche Struktur und Sozialisation, die wir in die Arbeit hineinbringen. Da wir als Menschen eine genetische „Skizze“, aber keine Handlungsvorgaben mitbringen haben wir alles, „was“ – und „wie“ wir uns bewegen, wahrnehmen, denken und fühlen von und mit anderen Menschen gelernt. Nichts, was ein Mensch tut, ist einem anderen Menschen daher fremd. Nur ein Mensch kann einen anderen Menschen so lieben wie ein Mensch. Traumatisierungen durch Naturgewalten lassen sich leichter lösen als Böses, welches sich Menschen gegenseitig antun durch Krieg, Vertreibung und andere Gewalttaten.
In der Resonanzarbeit legten wir dazu mit Symbolen unsere Lebenswege auf und schauten uns die prägenden Stationen der Kindheit, der Jugend, den Prozess des Erwachsenwerdens, die Bildung, der Umgang mit Kränkungen und Schmerzen, Verluste wie auch Erfolge an.
Ein behütetes und doch selbständiges Aufwachsen zeigt uns diese Darstellung aus dem 2. Lebensjahr bei dem die Eltern das Gespür für Freiheit und Grenzen kennen und dem Kind auch die Eigenständigkeit zumuten. Diese Erfahrung, welche im 2. Lebensjahr als Gefühl der Sicherheit und des Wohlwollens erfahren wurde, können in der therapeutischen Arbeit auch weitergegeben werden. Nicht im Sinne von Anweisungen bzw. Rezepten, sondern als Atmosphäre des Vertrauens auf das Leben.
Literaturhinweise
Werner, E. (Juni 1989). Sozialisation: die Kinder von Kauai. Spektrum der Wissenschaft,
20-29.
Fuchs, T. (2013). Das Gehirn ein Beziehungsorgan. Eine phänomenologisch-ökologische
Konzeption. Stuttgart: W. Kohlhammer.