In der Therapiestation Carina haben tiergestützte „Behandlungsangebote“ schon richtig Tradition. Schweine wurden, Hühner und Enten werden auch gegenwärtig noch gehalten und von Patienten allseits betreut. Seit einigen Jahren wurde freilich das pferdegestützte Behandlungsangebot stark ausgebaut, was unseren geschätzten Kollegen Vogt Thomas, diplomierter Reittherapeut, zu verdanken ist. Inzwischen versehen vier Pferde „ihren Dienst“ bei uns und ermöglichen Patienten sowohl in der Pferdehaltung und -pflege, wie auch in der Reitkunst geschult zu werden und gleichzeitig an ihren Ängsten und Bindungsproblemen arbeiten zu können.
Mag. Gebhard Fitz, unser EDV-Leiter und studierter Biologe, absolviert mit seiner Collie-Hündin „Indiana“ nun gerade die Ausbildung zum „Therapiebegleithundeteam“. Im Rahmen der Ausbildung (Therapiebegleithunde Zentrum Götzis – Verein TBHZ Götzis) bot er in der Therapiestation Carina mehrere „Schnuppertermine“ für Patienten zum Kennenlernen hundegestützter Therapie an. Das Interesse der Patienten war groß, der Kontakt mit Therapiehündin Indiana wurde durchwegs positiv erlebt. Indiana ist ein extrem gutmütiges, ausgeglichenes, intelligentes und fürsorgliches Tier. Alles Qualitäten, die sie als ideale Therapiehündin qualifizieren. Das Einsatzspektrum von Therapiehunden ist dabei sehr vielfältig: Kindergärten und Schulen, Seniorenheime und Fachwerkstätten von Menschen mit Behinderung und natürlich auch in Krankenhäusern.
In Vorarlberg wurde etwa im LKH Rankweil (als ersten LKH in Vorarlberg) vor kurzem mit hundegestützter Therapie begonnen, nachdem verschiedene organisatorische und rechtliche Fragen (versicherungstechnische Voraussetzungen bzgl. Haftung, Verschwiegenheitspflichterklärung, Erstellung einer Hygienerichtlinie) geklärt bzw. abgeschlossen werden konnten. Eingesetzt wird dieser Therapiehund derzeit in der Erwachsenenpsychiatrie mit ersten positiven Feedbacks.
Die positiven Wirkeffekte tiergestützter Therapie im Allgemeinen und hundegestützter Therapie im Besonderen sind vielfältig wie eindrücklich:
- Begünstigung von sozialen Interaktionen mit anderen Menschen
- Vermittlung des Gefühls, über die Interaktion mit dem Hund um seiner selbst willen akzeptiert zu werden
- Möglichkeit des Erlernens von sozialen Bindungs- und Fürsorgekompetenzen
- Entwicklung eines Gefühls von Sicherheit und Schutz
- Linderung depressiver Befindlichkeiten über die positive Wirkung auf das Stress- und Belohnungssystem
- Erleben der Du-Evidenz (Hunde haben eine individuelle Persönlichkeit mit der ich ein konkretes Gegenüber habe)
- Aufbau von Vertrauen und Verantwortlichkeit für ein an die eigene Person gebundenes Lebewesen
Im Auftrag durch die Leiterin der Therapiestation Carina, Mag. Anja Burtscher, entwickeln und erproben Dr. Oliver Bachmann gemeinsam mit Mag. Gebhard Fitz nun ein hundegestütztes Therapieangebot.
Dr. Oliver Bachmann