Ihr Baby raucht mit!
Nur ein Drittel der schwangeren Raucherinnen schafft es, dauerhaft rauchfrei zu leben. Ein Drittel hört zwar während der Schwangerschaft auf, fängt nach der Geburt aber wieder an und ein Drittel der schwangeren Raucherinnen raucht während der Schwangerschaft weiter. „Wenn es mir durch den Nikotinentzug schlecht geht, geht es auch meinem Kind schlecht“, argumentieren viele schwangere Raucherinnen und ziehen wie selbstverständlich an ihrer Zigarette. Tatsächlich nehmen die Raucherinnen tausende, zum Teil hochgiftige, Stoffe auf, darunter Nikotin, Kohlenmonoxid, Arsen oder Blausäure. Dieselben Stoffe nimmt auch das ungeborene Baby auf, was weitreichende Konsequenzen für den Fötus hat. „Ein frommer Wunschgedanke vieler junger Mädchen ist, dass sie schon aufhören werden zu rauchen, wenn sie schwanger sind. Die starken hormonellen Veränderungen in der Schwangerschaft machen das jedoch nicht leicht. Die meisten werden trotz bester Absichten rückfällig. Die einzig nachhaltige Möglichkeit, das zu vermeiden, ist es, schon vor der Schwangerschaft Nichtraucherin zu werden. Denn beim Rauchen in der Schwangerschaft gibt es nur eine vertretbare Menge - nämlich null Zigaretten“, führt Primar Dr. Peter Schwärzler, Facharzt für Gynäkologie, aus.
Ein gesunder Start ins Leben
Werdende Mütter, die aufhören zu rauchen, verbessern die Startbedingungen ihres Babys entscheidend. Die Frühgeburtenrate sinkt um die Hälfte und auch das Risiko einer Totgeburt sinkt um ein Drittel im Vergleich zu rauchenden Schwangeren. Die Lungen des Babys können sich normal entwickeln und es treten weniger Infektionskrankheiten und allergische Reaktionen auf. Auch die Gefahr eines Plötzlichen Kindstodes sinkt.
Stillen und Rauchen
Auch nach der Geburt sollte man versuchen, auf das Rauchen zu verzichten, gerade wenn man stillen möchte. In der Muttermilch ist das Nikotin konzentrierter als im Blut. Eine rauchende Mutter gibt also viele Schadstoffe über die Muttermilch an ihr Baby ab. Sie hat oft weniger Milch, es kann zu Unruhe, Erbrechen und verminderter Gewichtszunahme des Kindes kommen. Auch rauchende Väter sind gefordert, sie sollten ihre Partnerinnen beim Aufhören unterstützen. Das fällt leichter, wenn beide Partner sich gemeinsam zum Ziel setzen, rauchfrei zu werden.
Passivrauch: Unterschätzte Gefahr
Auch der Passivrauch spielt eine entscheidende Rolle. Die Schadstoffe sind nicht nur in der Luft, sondern heften sich als Feinstaub auch an die Kleidung und die Haut der Eltern, genauso an Bettzeug, Teppiche und Möbel. Kinder können diese Schadstoffe so sehr leicht aufnehmen. Sie reagieren zudem empfindlicher auf Gifte, weil sich ihr Körper noch in der Entwicklung befindet. Kinder, die Tabakrauch ausgesetzt sind, sterben nachweislich öfter am Plötzlichen Kindstod als Kinder, die in einer rauchfreien Umgebung aufwachsen. Wenn Kinder passiv mitrauchen, wird ihr Abwehrsystem geschwächt und sie sind anfälliger für Krankheiten, wie Atemwegsprobleme, Asthma, Mittelohrentzündungen, Schwindel, Bauch- und Kopfschmerzen, Konzentrationsstörungen und Kariesentwicklung
Auto als rauchfreie Zone
Immer wieder kann man im Straßenverkehr Erwachsene beobachten, die im Auto rauchen, während ihre Kinder auf der Rückbank sitzen. Die Schadstoffkonzentration im Auto ist wesentlich höher als in jedem anderen Raum, deshalb stellt das Rauchen im Auto eine besonders massive Gesundheitsbelastung dar. Die britische Ärztevereinigung BMA hat erhoben, dass die Feinstaubbelastung im Auto im Vergleich zu verrauchten Bars und Lokalen um das 23-fache höher ist. Besonders für Kinder sind diese Giftstoffe eine enorme gesundheitliche Belastung. „Da wird auf engstem Raum etwas inszeniert, was unzweifelhaft die Gesundheit der Kinder gefährdet. Sonst sind sie uns so wichtig und wir tun alles, damit es ihnen gut geht und dann das: Das ist eigentlich schon Körperverletzung“, verdeutlicht Primar Dr. Reinhard Haller, ehemaliger Chefarzt der Stiftung Maria Ebene. In Österreich, wie auch in einigen anderen Ländern ist es mittlerweile sogar verboten, im Auto zu rauchen, wenn Kinder oder Jugendliche mitfahren.
Viele Gefahren, eine Lösung
Kinder müssen in einer rauchfreien Umgebung aufwachsen. Sie sollten vom Rauch selbst und von schädlichem Feinstaub ferngehalten werden. Das heißt, Rauchen in geschlossenen Räumen, wie der Wohnung oder dem Auto, sollte tabu sein. Großeltern, Babysitter und andere Bezugspersonen sollten auch nicht in der Nähe von Kindern rauchen. Ein weiterer Grund für eine rauchfreie Umgebung ist, dass Kinder durch Nachahmung von Verhaltensweisen fürs Leben lernen. Erwachsene in der Umgebung von Kindern sind Vorbilder. Wenn wichtige Bezugspersonen rauchen, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Kinder selbst mit dem Rauchen beginnen und das wünschen sich sicher die wenigsten Eltern für ihr Kind.